Es gibt zahlreiche aktuellen Forschungsthemen, die das Potential für Kooperationen und gemeinsame Projekte von Wissenschaftler*innen der FSU, der TSU und der Ilia-Universität haben und zu denen bereits Vorarbeiten geleistet wurden. Diese Themen haben sich im Laufe der letzten Jahre als besonders relevant und interessant herausgestellt. Sie bieten sich gut zur Einbindung fortgeschrittener forschungsinteressierter Studierender, Promovierender und anderer Nachwuchswissenschaftler*innen an.
Hier finden Sie eine Zusammenstellung nach Fachgebieten:
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Europäisierung Georgiens
Beteiligte Mitglieder des Netzwerkes: Bidzina Lebanidze, Olaf Leiße
Aus politikwissenschaftlicher Sicht ist mit der Annahme Georgiens als Beitrittskandidat das Land nunmehr direkter Anwärter auf eine EU-Mitgliedschaft. Daher werden in den nächsten Jahren Europäisierungsprozesse eine große Rolle bei der innenpolitischen Transformation Georgiens spielen. In einem umfangreichen Sammelband (Olaf Leiße: Politik und Gesellschaft im Kaukasus) wurden die recht unterschiedlichen politischen Systeme der Region ausgeleuchtet. Nunmehr geht es um die Erforschung spezifischer Bedingungen für eine erfolgreiche Europäisierung des Landes, die eine weitere Annäherung an die Europäische Union ermöglichen. Dabei werden nicht nur die genuin politischen Entwicklungen im politischen System sowie in der Parteienlandschaft Georgiens, sondern auch soziokulturelle Faktoren, wie eine zunehmende europäische Identitätsbildung und Etablierung einer Zivilgesellschaft, in den Blick genommen. Darüber hinaus ist auch die russische Außenpolitik als intervenierende Variable und die Resilienz Georgiens von wissenschaftlichem Interesse.
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Deutsch-georgische Strafrechtsvergleichung
Beteiligte Mitglieder des Netzwerkes: Edward Schramm
Georgien ist, ebenso wie Deutschland, eine Vertragspartei der EMRK und des IStGH. Es steht nach der Verleihung des EU-Beitrittskandidatenstatus zudem besonders in der Pflicht, die rechtlichen Vorgaben der EU umzusetzen. Diese europäisierenden Reformprozesse bedürfen zwingend einer wissenschaftlichen Begleitung. Die für die Lehre und Gesetzgebung wichtigen dogmatischen Grundlagen für die Neugestaltung des georgischen Rechts müssen erarbeitet werden, ohne die gewachsenen Traditionen des georgischen Rechts aus den Augen zu verlieren. Zudem sind für die an EU- und deutschem Recht interessierten Studierenden und NachwuchswissenschaftlerInnen Georgiens neue Möglichkeiten für ihre Ausbildung und Forschungen zu schaffen, wobei in Georgien wenig komparatistische Fachliteratur über solche aktuellen Rechtsfragen zu finden ist. Die Schaffung einer thematisch offenen (straf-) rechtsvergleichenden Austauschplattform kann die bestehende enge Zusammenarbeit zwischen den Rechtswissenschaften in Tbilisi und Jena institutionell aufgreifen und vertiefen.
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Das historische Profil des antiken Georgiens im Schnittpunkt zwischen Rom und Iran
Beteiligte Mitglieder des Netzwerkes: Timo Stickler, Frank Schleicher
Das antike Georgien (Iberien und Kolchis) weist durch seine Lage zwischen den Großmächten Rom und Iran ein einzigartiges Profil auf. Ziel ist es, den südlichen Kaukasus von der Peripherie der genannten Imperien ins Zentrum zu rücken und damit seinen historischen und kulturellen Standort im Kontext der Alten Welt neu zu bestimmen. Das Forschungsthema knüpft sowohl an Vorarbeiten in Jena (einschlägige Tagungen 2016, 2019 und 2023) als auch in Tbilisi an (Publikation des Lexikons und der Quellensammlung Caucasus antiquus 2010–2023) und soll in eine gemeinsam verantwortete Gesamtdarstellung der Geschichte des südlichen Kaukasus in der Antike münden.
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Soziolinguistik und Soziophonetik des Georgischen
Beteiligte Mitglieder des Netzwerkes: Diana Forker, Adrian Simpson, Melanie Weirich, Nato Sulaberidze
Soziolinguistik befasst sich mit der Interaktion von Sprache, Kultur und Gesellschaft. Soziophonetik im Speziellen untersucht den Zusammenhang von sozialen Faktoren (wie regionale Herkunft, Geschlecht/Gender, soziale Klasse bzw. Schicht, Alter) und sprachlicher Variation bzgl. phonetischer Parameter (wie die Ausgestaltung einzelner Laute einer Sprache, aber auch suprasegmentaler Charakteristiken wie der mittleren Sprechstimmlage, deren Variation oder das Sprechtempo). Zum Georgischen gibt es zwar eine Reihe von Studien zu phonetischen Fragestellungen, aber bisher keine soziophonetischen Untersuchungen. Dafür benötigt man gute Kenntnisse der georgischen Sprache, insbesondere des Lautsystems, der georgischen Gesellschaft und Kultur und somit möglicher sozialer Einflussfaktoren sowie moderner experimenteller Methoden der Soziophonetik. Basierend auf Vorarbeiten der AntragstellerInnen ist geplant, in Kooperation mit Linguist*innen der TSU und der Ilia-Universität, soziophonetische Studien zum Georgischen durchzuführen und die dafür notwendigen Methoden in Georgien im Rahmen von Workshops usw. zu vermitteln. -
Kontakt / Contact
Wenn Sie sich für das deutsch-georgischen Wissenschaftsnetzwerk interessieren oder allgemein Interesse daran haben, mit georgischen Wissenschaftler*innen in den Austausch zu treten, schreiben Sie uns eine E-Mail und wir informieren Sie über unsere Aktivitäten und Veranstaltungen.
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If you are interested in the German-Georgian Science Network or are generally interested in getting in contact with Georgian researchers, please send us an e-mail and we will inform you about our activities and events.
Kontaktperson / Contact person
Diana Forker
Telephon: +49 3641 9-44885
diana.forker@uni-jena.deAdresse:
Accouchierhaus, Raum 104
Jenergasse 8
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